Bestnote: Lernerfolg verdoppeln - Prüfungsangst halbieren.
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Unser Gehirn lässt sich leider nicht wie ein Muskel trainieren: Stumpfes Wiederholen bringt nicht viel. Abwechslung ist das Zauberwort!
Nun muss der Lernstoff angewandt, mit Beispielen gefestigt und geübt werden: Hier ist schnelles Rechnen gefragt, dort muss das Referat auf den Punkt sitzen. Deswegen ist der Begriff „Training“ eine bessere Bezeichnung für diesen Prozess als „Wiederholen“. Das verdeutlicht den aktiven Teil dieser Lernphase – ödes, passives Lesen deiner Notizen kannst du dir sparen.
In diesem Artikel, der aus dem Buch Bestnote: Lernerfolg verdoppeln, Prüfungsangst halbieren“ stammt, zeige ich dir meine drei besten Tipps für mehr Spaß und Abwechslung beim Wiederholen!
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(Lesezeit: 7 Min.)
Unsere Nervenzellen sind durch Synapsen verknüpft. Diese übertragen elektrische Impulse von Zelle zu Zelle. Wenn ein Neuron „feuert“, ändert sich der chemische Zustand in der Synapse und die Reizschwelle wird herabgesetzt.
Die Synapse wird dadurch sensibler: Je öfter die Synapse Informationen überträgt, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie es wieder tut. Diese gesteigerte Sensitivität zwischen den Neuronen ist Lernen im biologischen Sinne.
Das ist wie in einem Dschungel: Zunächst ist es hart, einen Weg durch das Dickicht zu finden. Mit jedem Mal werden die Trampelpfade passabler. Die Trainingsphase befestigt diese Pfade und macht Schnellstraßen daraus.
Ein Lernforscher zeichnete schon 1885 Selbstversuche für die Erinnerung von auswendig gelernten (sinnlosen) Silben auf. Hier wird deutlich, dass wir schnell relativ viel vergessen, dann flacht die Vergessenskurve ab. Zeitnahes Wiederholen macht also Sinn. Eine Faustregel ist es, das Gelernte nach
Minuten | 1 Stunde | 1 Tag | 1 Woche | 1 Monat | 1/2 Jahr
zu wiederholen. Diese Regel muss nicht akribisch eingehalten werden. Wichtig ist, dass du früh anfängst, um Zeit für die Festigung zu haben. Man schätzt, dass man Lernstoff etwa sechs Mal wiederholen muss, um im Langzeitgedächtnis gespeichert zu werden. Deswegen habe ich in meinem Progress-o-Meter ja auch mehrere Verarbeitungsschritte definiert. Sollten diese noch nicht reichen, kommen nun weitere Anregungen, um das Speichern zu erleichtern.
Den Stoff immer wieder auf die selbe Weise rein zu stopfen, ist langweilig und führt nur zu einer flachen Verarbeitung. Je mehr Methoden und Blickwinkel wir beim Lernen nutzen, desto mehr Zugang schaffen wir uns zu dem Wissensschatz.
Auch beim geistigen Training gilt: je aktiver, lebhafter, emotionaler, desto eher bleibt es hängen. Abwechslung macht Spaß und beugt Ermüdung vor.
Wir können auf verschiedenen Ebenen variieren:
Auch unsere Ohren sind wichtige Komplizen, wenn es darum geht, Inhalte in unserem Gedächtnis zu wiederholen. Lies zentrale Textpassagen laut – erkläre dir wesentliche Punkte.
Das Hören der eigenen Stimme macht Inhalte eingängiger. Wir finden uns selbst und was wir sagen naturgemäß besonders interessant. Durch Modulation lässt sich der Effekt noch steigern: Beginne leise bei z.B. zurückliegenden Geschichtsdaten und werde lauter, je aktueller die Ereignisse werden.
Vokabeln profitieren von Stimmen und Stimmungen: „Le soleil“ brüstest du freudig-beschwingt heraus, „la pluie“ eher mit gesenktem Kopf und enttäuschter Stimme. Vergiss dabei nicht die inneren Bilder – sagst du „la pan“, denke an den Geruch von frischem Brot, bei „vinegar“ an das beißende Jucken in der Nase, wenn man zu stark an der Essig-Flasche schnuppert.
Als Mediziner könntest du die lateinischen Bezeichnungen der Muskeln in einer ruhig-weichen Stimme vorlesen, Knochen klingen dafür dumpfer und hölzerner. Oder lass juristische Verbote oberlehrerhaft klingen, wie die Ermahnung des Vaters. Für die Gebote imitieren wir dafür die Stimme der Mutter.
Wie bei Bildern profitieren auch Töne von ihrer Interaktion. So wird dein Schreibtisch zur Kampfarena. Es treten an: Sokrates auf der linken Seite, Platon zur rechten. Sie debattieren eifrig über den Sinn des Lebens, jeder verteidigt seine Sicht voller Inbrunst. Oder es sind Kläger und Beklagter, die sich im Gerichtssaal des Studienzimmers eingefunden haben und sich erbittert mit Paragrafen duellieren. Hinzu kommt der Richter, der die Voraussetzungen dieser Paragrafen erörtert.
Mutige Lerngruppen könnten solche Duelle inszenieren: Anton bereitet Theorie A vor, Berta Theorie B und beide versuchen dann, innerhalb von 30 Minuten den anderen von der Richtigkeit der eigenen Theorie zu überzeugen: Brauchen wir mehr Marktwirtschaft oder verbesserte soziale Sicherheit? Was sagen die Keynesianer, welche Argumente würden die Neoliberalen dagegen anführen?
Kannst du deine Lerngruppe nicht von diesem Spiel überzeugen, tragen Radiergummi und Anspitzer den Konflikt in der Schreibtischarena aus. Es ist die evolutorisch-wichtige Funktion des Spielens, dass wir die Regeln einer Gesellschaft und die Standpunkte der Erwachsenen lernen. Warum sollten wir nicht auch Argumente der politischen Bildung, juristische Regeln und Theorien auf diese Weise nachvollziehen?
Musisch Begabte können Fachbegriffe singen oder Vokabeln vor sich her-rappen. Um als Sänger Karriere zu machen, muss man ja nicht begabt sein, wie Dieter Bohlen eindrucksvoll beweist. Probier es aus, schaden kann es nicht! Nur eine Bitte: Schließe die Tür, damit deine Mitmenschen nicht denken, du bist total gaga geworden. Oder setze bei Selbstgesprächen ein Telefon-Headset auf und tu so, als ob du jemandem etwas erklärst.
Welches ist unser größtes Sinnesorgan? Tipp: Es wiegt ca. 8 kg.Die Haut! Auf ihr sind unglaublich viele Sinneszellen verteilt, sie gibt uns wichtige Umweltinformationen. Was wäre eine zärtliche Berührung deines Partners ohne deinen Tastsinn? Und hast du mal beobachtet, wie viele Menschen in Museen die Exponate anfassen wollen?
Bewegung kann Schwung ins Lernen bringen. Für uns war es jahrtausendelang wichtiger, Büffel zu jagen, statt in der Höhle Vokabeln zu büffeln. Der Körper will Bewegung und nicht immer still im Kämmerlein herumhocken. Sitzen wir längere Zeit über den Büchern, atmen wir flacher, nehmen weniger Sauerstoff auf und unsere Konzentration leidet. Daher können viele im Gehen besser denken.
Schon griechische Philosophen unterrichteten ihre Schüler beim Spazieren. Eine Studentin strickte pausenlos im Unterricht. Als ihr Mathelehrer das verbieten wollte, unterbreitete sie ihm einen Vorschlag: „Wenn ich bei der nächsten Klausur weniger als 12 Punkte bekomme, höre ich sofort auf mit dem Stricken. Wenn ich es schaffe, lassen Sie mich bitte in Ruhe!“ Und? Sie strickt heute noch!
Schlimm, dass Lehrer nicht wissen, dass viele Menschen mit Bewegung besser lernen und Schüler zum Stillsitzen zwingen, statt diese Energie für eine spielerisch-aktive Infoaufnahme zu nutzen. Ich wollte das nur erwähnt haben.
Andere wiederum knabbern an den Nägeln, so dass sich an deren Länge der Abstand bis zur nächsten Klausur messen lässt. Ein Indiz, dass deren Träger(innen) über den Tast- und Bewegungssinn besonders gut lernen. Kleiner Hinweis: Karotten, Kohlrabi, Studentenfutter sind nahrhafter und schmecken besser als Nagellack.
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Nimm die Sache „selbst in die Hand“; nutze deinen Tast- und Bewegungssinn. Probiere Folgendes:
Welches ist unser größtes Sinnesorgan? Tipp: Es wiegt ca. 8 kg.Ich hoffe, dass dir meine Lerntipps für mehr Spaß und Abwechslung beim Wiederholen helfen werden.
Noch mehr hilfreiche Lerntipps und Tricks findest du in meinem Buch „Bestnote: Lernerfolg verdoppeln, Prüfungsangst halbieren“.
Ich wünsche Dir bei deiner Prüfung / Klausur / Referat viel Erfolg!
Dein Dr. Martin Krengel
Wer schreibt hier?
Dr. Martin Krengel absolvierte zwei Studiengänge (Psychologie + Wirtschaft) „mit Auszeichnung“ und gründete die Onlinekurs-Akademie Studienstrategie.de.
Er verfasste 11 Bücher, darunter die Bestseller Golden Rules, Bestnote, Dein Ziel ist im Weg und Stoppt die Welt – ich will aussteigen.
Lies wie er vom Chaoten zum Zeitmanagement-Experten wurde: Vita.
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